Club 50 oder SSD

Ich greife einfach einmal die Idee von Rita aus einer WhatsApp Nachricht auf. Es wurde nach Videos, insbesondere für Students gefragt. Zunächst stimmt ja der Hinweis von Birgit: Auf meiner Seite mit den Definitionen findet Ihr für jeden Call Videos und Animationen: //http://nanninga.myds.me/definition/

Aber es gibt auch noch andere Erklär-Videos im Netz. Auf eine bin ich erst vor kurzem Aufmerksam geworden: Der Homepage der North Shore Squares aus Evanston (in der Nähe von Chicago in der USA). Dort gibt es eine Seite mit Club 50 Weekly Videos 

Was ist denn nun schon wieder Club 50? 

Im Square Dance – insbesondere in den USA – gibt es schon lange Bestrebungen den Einstieg in Square Dance zu erleichtern. Man ist der Meinung der Einstieg mit einer Class die Minimum dreiviertel Jahr, aber meist länger als 1 Jahr dauert sei zu lang und schreckt zu viele potentielle Kandidaten ab. Daher möchte man ein Einsteiger-Programm, das nur wenige Wochen dauert. Dann kann  man auch mehrfach pro Jahr eine Class beginnen und so mehr Leute für Square Dance interessieren.

Bereits vor vielen Jahren gab es das “Community Dance Program”. Es war der erste Versuch in diese Richtung. Nur wenige Caller sind auf dem Zug aufgesprungen – aber es gibt dieses Programm immer noch.

1999/2000 gab es das sogenannte “T2000”. Es war eine Initiative von Callern, die Square Dance radikal ändern wollten. Es sollte ein “Standard Einstiegs-Programm” geben und anschließend die sogenannten “Extended moves”. Bei der Callerlab Convention 2000 (?) scheiterte die Initiative nach einer erbitterten Debatte nur mit einer Stimme Unterschied und verschwand in der Versenkung. Insbesondere hatten sich auch alle europäischen Caller dagegen ausgesprochen.

Die Hauptakteure kamen dann als nächstes mit dem “ABC” Programm um die Ecke. Dort gab es nur 4 Abende, die sich dann wiederholten. Am ersten (A-Abend) wurden 4-8 Figuren gelehrt, am 2. (B-)Abend weitere Figuren und dann am 3. (C-Abend) noch einmal andere. Somit konnte man ohne Probleme zu jedem Abend kommen. Danach gab es – wenn Interesse war – den ABC Abend, wo alle Figuren zusammengeführt wurden. Das Programm war ausdrücklich nicht dazu gedacht potentielle Mainstream-Tänzer zu werben, sondern sollte als eigenständiges Programm geführt werden. Auch heute gibt es noch eine Reihe von Callern – insbesondere von Berufscallern – , die das Programm anbieten. Von anderen wurde es jeder als Einstieg in die normale Class “missbraucht”. Das Programm konnte sich nicht durchsetzen. Wer etwas dazu lesen möchte kann mal auf dieser Seite nachlesen: http://www.ebe-online.de/home/hgietl/ABC_Program.htm

Hier mal ein Video, das zeigt, das man Leute auch einen ganzen Abend nur mit ganz wenigen Figuren beschäftigen kann und die Leute trotzdem Spaß haben.

 

Seit einiger Zeit gibt es jetzt die Initiative zum SSD (Sustainable Square Dancing). Zunächst wurde es unter “Club 50” geführt. Entstanden ist diese Alternative insbesondere in den riesigen Wohnwagenparks im Süden der USA (wo die “Snow-Birds” aus dem Norden den Winter verbringen). Dort schaffte man es nicht, alle Figuren bis Plus zu unterrichten. Man muss wissen, das in vielen Regionen der USA die Students sofort alle Figuren bis Plus (also insgesamt ca 100) lernen. Statt nun das Basic-Programm zu benutzen, das z.Zt. ja 48 Figuren umfasst, hat man für SSD einige Figuren aus dem Mainstream hinzugenommen (z.B. Hinge, Cast off 3/4) und dafür andere Figuren (z.B. Dopaso, Walk around your corner, See saw) herausgenommen.

Dieses SSD Programm soll in 12 Wochen (also 3 Monaten) unterrichtet werden, wobei jede Woche 2 volle Stunden eingeplant sind. Damit kann man im Jahr 3-4 mal eine Class anbieten. Einige Caller haben dies auch außerhalb der Wohnwagenparks sehr erfolgreich getestet. Einige konnten einen Club, der praktisch nicht mehr bestand innerhalb von 18 Monaten wieder erfolgreich machen. Es blieben 50-60 Tänzer dabei.

Nunmehr versucht man eine Initiative bei Callerlab einzureichen, die das Basic Programm durch SSD ersetzen möchte. Die restlichen Calls (z.B. Cloverleaf, Dixie Style, Spin chain thru) sollen dann dem Plus-Programm zugeschlagen werden. Mal sehen, ob es zu einer Abstimmung kommt und wie sie dann ausgeht.

Das größte Problem der Initiative ist es den Tänzern nach der Class (also 50 Figuren gelernt) einen Ort zu geben, wo sie auch tanzen können. Gegenwärtig ist das fast nur im eigenen Club möglich. Es gibt zu wenige Möglichkeiten bei anderen Clubs oder auf Festivals/Specials usw zu tanzen. Insbesondere auch in den Gebieten, wo Plus das Standard-Programm ist wird es schwer.

 

Die North Shore Squares sind offensichtlich ein Club, der sich der neuen Methode verschrieben haben. Bei Ihnen heißt es noch Club 50. Sie haben zu jedem Call des Programms Videos aufgenommen, die auf Englisch erklärt werden. Die Videos sind hervorragend gemacht. Leider erklärt die Sprecherin die Calls in sehr schnellem Englisch. Es ist daher schwierig zu verstehen. Aber die Videos sind auch selbst-erklärend. Ich kann nur empfehlen, diese einmal anzusehen.

Ich war schon versucht, die Videos in Deutsch neu zu vertonen. Aber es wäre sehr viel Arbeit. Dazu käme das Copyright Problem. Am liebsten würde ich selbst einmal eine Serie von Videos produzieren. Dann könnten viele Students in Zukunft meinen Erklärungen folgen. Aber dazu braucht man erst einmal mindestens 8 Tänzer und dann auch “technisches Personal” – also jemanden, der entsprechendem Equipmen filmt.