SquareRadio.fm über die Zeit nach Corona

Bedeutet Corona für den Square Dance die Intensivstation?

Gestern morgen auf einer Pressekonferenz zur Corona-Situation stach der österreichische Kanzler Kurz tief in das Herz von Veranstalter und Kulturliebhaber; Bayerns Ministerpräsident Söder tat es ihm heute Mittag gleich.

Während man in Österreich versuchen möchte, langsam und vorsichtig die harten Beschränkungen der Bevölkerung zu lockern, machte Kanzler Kurz klar, dass mit Veranstaltungen bis Ende Juni nicht gerechnet werden bräuchte. Immerhin soll in Österreich über das Aufheben des Veranstaltungsverbots Anfang Mai gesprochen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Bundesregierung in Deutschland früher die Kultur wieder aufleben lassen wird ist fraglich, bzw. ausgeschlossen.

Der bayrische Ministerpräsident Söder zerstörte sämtliche Hoffnung darauf, dass Veranstaltungen vor Ende Juni wieder stattfinden würden. Schließlich könne man auf Volksfeste und Veranstaltungen am ehesten verzichten, daher werde man diese Bereiche zu allerletzt von sämtlichen Beschränkungen befreien und auch frühestens Mitte Juni darüber debattieren.

Auch wenn die Hoffnung bekanntermaßen zuletzt stirbt, so müssen wir Square Dancer uns dennoch so langsam damit abfinden, dass in diesem Halbjahr nirgendwo (weltweit) ein “Square Up” ertönen wird.
Immer öfter ertönt aus Regierungskreisen, dass ein Leben nach Corona nicht so sein wird, wie vor Corona. Und je länger dieser Shut-Down uns einpfercht, desto klarer wird das Unklare: Was passiert mit der Wirtschaft, mit dem Job, mit der Gesundheit, mit der Freiheit… und mit uns lieb gewonnenen Hobbies. Und ganz, ganz zuletzt wird klar: Der Square Dance ist ein Kandidat für die Intensivstation; sehr wahrscheinlich wird er eine Beatmung benötigen und die Wahrscheinlichkeit, dass schlimmeres passieren wird, ist nicht unwesentlich.

Niemand wird mehr von der Hand weisen können, dass flächendeckend mit finanziellen Engpässen in Haushalten gekämpft werden wird. Viele unsere Square Dance Freunde sind in Kurzarbeit, haben bereits ihre Anstellung verloren und müssen jetzt und auch zukünftig jeden Cent zurückhalten. Kränkelt die Wirtschaft, kränkeln die Bürger, kränkelt der Square Dance. Selbst günstige Eintrittspreise zu Special Dances werden Hürden sein, ebenso Fahrt- und/oder Unterkunftskosten für ein Tanzwochenende sind mutmaßlich für einen Gros von uns im Juli/August nicht ohne Nachrechnen stemmbar. Mitgliedsbeitrag? Zu teuer.

Soviel zum derzeitigen Stand. Soviel zu einem reibungslosen Verlauf der Rückkehr-Bemühungen der Regierungen. Doch sollte sich in irgendeinem Bereich abzeichnen, dass Beschränkungen und Auflagen wieder verschärft und somit wieder etwas down geshuttet werden muss, verschiebt sich definitiv analog immer die Veranstaltungskultur ein Stück weiter nach hinten. Es ist daher sehr optimistisch zu hoffen, dass im Juli der Square Dance zurückkommen darf. Ebenso wie Bundesligen, Volksfeste oder Konzerte.

Die Square Dance Welt wird ebenfalls Pläne brauchen, wie man eine Rückkehr in unser Hobby gewährleisten kann. Selbst wenn frühzeitig ein OK der Regierungen erfolgen sollte, werden wir feststellen, dass eben nicht ohne Weiteres da angeschlossen werden kann, wo wir aufhören mussten.

Wir werden mindestens drei Monate Tanzpause haben, wahrscheinlich eher ein halbes Jahr. In den Vereinen werden wir – sofern noch Mitglieder vorhanden sind – damit beginnen müssen, für alle eine Wiederholungs-Class anzubieten. Vereine sollten sich Gedanken machen, wie finanziell gebeutelte Mitglieder erhalten bleiben oder wo eigentlich getanzt werden kann – aus preislicher Sicht oder aus Restbeschränkungsproblematiken. Was, wenn die Kneipe in der bisher getanzt wurde nicht mehr besteht? Oder der Veranstaltungs-Saal des geplanten Specials keinen Pächter mehr hat? Was wenn die Schulen erstmal keine externen Vereine zum Sport zulassen? Was, wenn der Caller das Callen aufgegeben hat? Was, wenn der Verein die Hälfte an Mitglieder verloren hat, und weitere Tänzer sich Square Dance einfach nicht mehr leisten können?

Neben der Energie, die sehr viele von uns in den nächsten Monaten aufbringen müssen, um ihr bisheriges, gewohntes Leben zu sichern oder zumindest dem Leben vor Corona anzugleichen, hoffen wir, dass den Vorständen und Square Dance Liebhabern da draußen noch die Kraft bleibt, die nötig sein wird, das Kulturgut “Square Dance” zu erhalten oder im schlimmsten Fall wieder aufzubauen.

Wir für unseren Teil werden alles Erdenkliche tun, und beatmen, so lang es Sinn macht.

Kommentar Rita:

Hallo Gerd. Die Tanzvideos für 1 oder 2 Personen machen wieder richtig Lust auf unsere Clubabende. Der Bericht von Square FM sagt allerdings eine düstere Prognose voraus. Ich hoffe und wünsche uns natürlich, daß bei der Danzkoppel sowie unseren Mitgliedern die Lage einigermaßen stabil ist und auch bleibt.