Vorgehensweise

Obwohl diese Definitionen von einer Organisation für Square Dance Caller verfasst und veröffentlicht werden, berücksichtigen sie sowohl die Belange von Callern als auch die von Tänzern. Sie haben weder ausschliesslich den Blickwinkel der Tänzer noch den der Caller. Stattdessen versuchen sie die gemeinsame Square Dance Sprache niederzuschreiben, die sich im Laufe der Zeit zwischen Callern und Tänzern entwickelt hat und die, offenbar mit wenig Aufwand, sofort verstanden, verarbeitet und ausgeführt werden kann.

Zusätzlich zur Beschreibung der Figuren werden für jeden Call reale Kommandos aufgeführt, die Tänzer von Callern hören könnten. Obwohl der Wortschatz aus der englischen Sprache kommt, bilden diese Phrasen eine Square Dance Sprache, die sich von Englisch unterscheidet. Diese Kommandophrasen sind wichtig für den Kommunikationsprozess.

Die verwendeten Calls und Wörter des Modern Western Square Dance haben sich von 1950 bis 1970 geändert. Ursprünglich war jeder Tanz vorchoreografiert (was sowohl die Figuren als auch den gereimten Fülltext betrifft), hatte einen Titel und war möglicherweise auf ein bestimmtes Musikstück zugeschnitten. Bevor die Musik anfing, liess der Caller die Tänzer die Choreografie »trocken« einmal durchgehen, erinnerte sie an die Figuren und die Reihenfolge im Ablauf. Das Vokabular bei dieser Übung war eine Kombination aus Umgangssprache und grundlegenden Square Dance Calls.

Mit der Zeit wurden weitere Calls erfunden und die vorherigen Übungen verschwanden. Gleichzeitig wurde von den Tänzern mehr und mehr erwartet, dass sie auf die Kommandos reagierten, ohne vorher zu wissen, was als Nächstes kommt. Die weitere Entwicklung dieses “Hash-Calling“ machte eine präzise Kommunikation zwischen Tänzer und Callern immer wichtiger.

Wie bei jeder menschlichen Sprache gibt es Ungereimtheiten, Ausnahmen und viele Redewendungen und Besonderheiten. Sollte heute jemand die Square Dance Sprache neu erfinden, könnte diese Person einige kleinere und ein paar grössere Verbesserungen einführen, die einfachere und durchgängigere Definitionen ermöglichten.

Standardisierung

Einer der Hauptgründe für eine Vereinheitlichung von Tanzprogrammen und Definitionen ist die Ermöglichung von Bewegungsfreiheit für Caller und Tänzer. Ohne Rücksicht darauf, wo und von wem Square Dance als Tänzer oder als Caller erlernt wurde, sollte jeder jede andere Gruppe, die das gleiche Tanzprogramm anbietet, besuchen können, um dort mitzutanzen oder für sie zu callen.

Auf der ganzen Welt werden die Calls auf Englisch gegeben und die Definitionen sind die gleichen. Eine andere Dimension der Standardisierung gibt es über die verschiedenen Tanzprogramme hinweg. Die Calls in einem Tanzprogramm schliessen alle Calls und Definitionen der vorhergehenden Programme ein. Fast ohne Ausnahme werden die Calls ein für alle Mal definiert und werden auch in nachfolgenden Programmen nicht geändert.

Auch das Styling wurde standardisiert. Obwohl grosse Anstrengungen in den 70er und 80er Jahren unternommen wurden, gab es Gruppen, welche weiterhin ein Styling verwendeten, welches nicht mit dem „Approved Styling“ übereinstimmte (z.B. „Hands Up“ vs. „Hands Down“ in Ocean Waves). Die Callerlab Mitglieder akzeptierten 1992, dass es kein gemeinsames Styling gibt und unterstützten einen Antrag, welcher sagt, dass CALLERLAB akzeptiert, dass regionale Unterschiede im Styling existieren.

Geeignet vs. ungeeignet

Die Begriffe „geeignet“ (proper), „akzeptabel“ (acceptable) und „zulässig“ (allowable) werden gleichwertig benutzt, um Calls und Methoden zur Kommunikation zu beschreiben, die CALLERLAB ihren Mitgliedern (und anderen) zu verwenden empfiehlt. Diese Caller versuchen, entsprechend ihrem Wissen und Können, neue Tänzer auszubilden
und allen Tänzer diesen Stil zu callen angedeihen zu lassen.

Die Begriffe „ungeeignet“ (improper) und „nicht geeignet“ (not proper) werden für Anwendungen von Calls verwendet, die sich nicht in Übereinstimmung mit diesen Definitionen befinden und von deren Anwendung CALLERLAB abrät.

Es gibt keine Choreographie Polizei. Es gibt keine Gesetze gegen falsche Choreographie und schlechtes Callen. Bei all ihrem Bestreben müssen Caller also immer gutes Urteilsvermögen einsetzen, wenn sie diese Sprache zur Unterhaltung von Tänzern anwenden. Tänzer haben diese Sprache gelernt und viele Stunden aufgewandt, um
diesen Tanz zu üben. Ein Caller sollte in der Lage sein, mit seinen Tänzern zu kommunizieren, ohne sich auf Diskussionen über „geeignet“ oder „ungeeignet“ einlassen zu müssen.